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„Die Menschen sind froh, wenn sie mal innehalten können“

Literatur zur Weihnachtszeit gibt es am heutigen Samstag im Wappensaal des Schlosses Lübben.

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Das Kalliope-Team präsentiert zwei Programme : "Die Weihnachtsgans Auguste" und „Alt-Berliner Weihnachten“.                                                  Die RUNDSCHAU sprach mit einem der mitwirkenden Schauspieler des  Kalliope-Teams, Lusako Karonga.

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  • Sie präsentieren gleich mehrere literarisch-musikalische Veranstaltungen am Samstag in Lübben – am Nachmittag für Kinder, am Abend für Erwachsene. Ist das eine besondere Herausforderung an Ihre Lese-Kondition?

    Der Schauspielerberuf ist immer sehr fordernd. Da kann man nicht auf die Uhr schauen. Wichtig ist, dass sich niemals Routine einschleichen darf. Wir wollen die Kinderseelen genauso begeistern wie am Abend die Erwachsenen. Wir erleben dann auch ganz unmittelbar die Freude des Publikums. Das ist eine wunderbare Motivation und lässt uns dankbar zurück. Wir sind mit Gisela M. Gulu als Autorin und Moderatorin und Armin Baptist, der auch selber komponiert, eine tolle Truppe, die an einem Strang zieht. Überall, wo wir waren, sagen die Menschen: Kommt unbedingt bald wieder!

    Sie werden am Nachmittag unter anderem das Weihnachtsmärchen „Die Weihnachtsgans Auguste“ von Friedrich Wolf vorlesen. Was gefällt Ihnen an dieser Geschichte?

    Es ist vor allem das Lachen der Kinder, was mich an der „Auguste“ mitreißt. Dabei ist die Geschichte von Friedrich Wolf schon mehr als 50 Jahre alt und noch immer so bezaubernd.

    Warum hören die Menschen gerade in der Vorweihnachtszeit so gern Märchen und Geschichten?

    Ich glaube, in dieser rasanten Zeit sind die Menschen froh, wenn sie mal innehalten können, Vertrautes hören und mit uns gemeinsam singen. Das macht die Herzen frei. Es ist wohl auch die Erinnerung an die eigene Kindheit.

    Sie sind als Sohn einer deutschen Journalistin und eines afrikanischen Wissenschaftlers und Exilpolitikers in Berlin aufgewachsen. Hat Ihnen Ihr Vater in Ihrer Kindheit aus seiner Heimat Weihnachtsmärchen erzählt?

    Ja, mein Vater, er stammt aus Malawi, hat mir afrikanische Märchen erzählt, und ich habe seine Stimme noch im Ohr. Das war auch meine Inspiration für ein Programm aus der Sammlung „Nelson Mandela. Meine afrikanischen Lieblingsmärchen“. Das mache ich gemeinsam mit dem Cora-Spieler Djelifily Sako aus Mali. Die Cora ist ein wunderbares Instrument, das selber Märchen erzählt, und so ergibt sich eine ganz eigene Atmosphäre.

    Hat Ihnen Ihr Vater erzählt, wie man in Afrika Weihnachten feiert?

    Die meisten Menschen in Malawi sind anglikanische Christen, und so war ihm das deutsche Weihnachtsfest nicht fremd.

    Berliner Humor und Schnauze gibt es in Ihrem Programm am Abend „Alt-Berliner Weihnachten“. Wird in Berlin anders Weihnachten gefeiert als beispielsweise in Lübben?

    Es ist sicher interessant zu sehen, wie die Resonanz auf dieses Programm im Spreewald sein wird. Aber ich glaube, Märchen und Geschichten werden überall verstanden. Mich würde schon interessieren, wie man im Spreewald traditionell Weihnachten feiert. Vielleicht erzählen uns die Zuschauer davon. Als Berliner berührt mich besonders, dass „Alt-Berliner Weihnachten“ gerade wieder auf dem Weihnachtsmarkt am Gendarmenmarkt zu erleben ist.

    Sie haben in den 1980er-Jahren an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin Schauspiel studiert, später an bekannten Theatern gespielt und im Fernsehen unter anderem Rollen in „Der Alte“, „Wolffs Revier“ oder „Die Wache“ übernommen. Haben Sie mehr Spaß am Theater oder am Fernsehen?

    Zuerst einmal: Ich liebe diesen wunderbaren Beruf. Es ist immer ein verborgenes Glück und ganz spezielles Erlebnis auf der Bühne. Ganz gleich, was man spielt, der Funke muss überspringen, dann gehen die Zuschauer mit. Im Fernsehen hat es denselben Ursprung, sich mitzuteilen, eine Geschichte erzählen zu wollen. Dieselbe Fantasie, nur die Mittel sind andere. Aber für Theater und Fernsehen gilt, exzellent den Text zu beherrschen und extrem gut vorbereitet zu sein.

    das Interview führte Thomas Seifert